Historie UdZC

Die Union Deutscher ZONTA Clubs

Persönlicher Rückblick von Dr.-Ing. Irene Wiese -v.Ofen | Past Governor District XIV | Past International ZONTA Foundation Vice President

Als der Distrikt 14 in den 60iger, beginnenden 70iger Jahre, nach der Teilung Europas in die Distrikte 13 (Nord-Europa) und 14 (Süd-Europa) mit vielfältigen Clubs sehr rasch wuchs und damit seine Erfolgsgeschichte schrieb, gleichzeitig aber damit hinsichtlich dieser Größe in den Widerspruch zu den Distrikten von ZONTA international geriet, tauchten die ersten Überlegungen auf, angesichts der Beobachtung nationaler Unterschiede in Gesetzen und Gewohnheiten im Umgang mit Frauenfragen und Frauen-Emanzipation, dass es doch sinnvoll sein könnte, wenn – soweit vorhanden – sich an nationalen Organisationen zu Gunsten der Gleichstellung von Frauen zu beteiligen, vor allem auch, um nationale Gesetzgebung zu beeinflussen.

Die Convention 1976

Auf der Convention 1976 in Wiesbaden wurde deshalb von einigen Zontians, insbesondere von deutschen, der Antrag gestellt, einen solchen Eintritt eines möglichen nationalen Zusammenschlusses in nationale Organisationen mit diesem Ziel zu gestatten. Unter den deutschen Zontians waren aber ebenso Vertreterinnen, die auf die Geschichte des Verbotes oder der Auflösung von Organisationen in den Zeiten des Nationalsozialismus hinwiesen, und diese weitverbreitete, auch international latente Angst von Wiederholung oder auch nur ähnlich auftretenden Tendenzen führte dazu, dass dieser Antrag abgelehnt wurde.

Der Weg zur Union deutscher Zonta Clubs in den 70er und achtziger Jahren

Dadurch, dass meine Mutter Doris Wiese den Landes-Frauenrat des Landes Nordrhein-Westfalen gegründet hatte, und in dieser Funktion in enger Abstimmung mit der Landesregierung, aber ebenso mit vor allem Frauenorganisationen aus Israel Kontakt hatte und ich daher mitbekommen hatte, dass es zum Vorteil auch für ZONTA sein könnte, mit nationalen Initiativen die Bundesregierung oder die Landesregierung zugunsten von Frauenthemen zu beraten und zu beeinflussen, habe ich als Area-Direktorin von 1976 bis 1978 Workshops zu diesem Thema in der deutschen Area, die damals noch ganz Deutschland umfasste, durchgeführt und am Ende in einer Abstimmung einstimmig geklärt, dass sich die deutsche Area auf den Weg machen sollte, Satzungsvorschläge, die Zonta-konform wären, zu erarbeiten.

Das erwies sich als sehr schwierig, da ZONTA International nur bestimmte Einheiten mit Satzungsrecht hat, die in keiner Form in nationale Grenzen hinein passten. Verschiedene Versuche von ZONTA Mitgliedern, die Juristinnen waren, auch in Kooperation mit Vertreterinnen aus Italien und der Schweiz, die im Hinblick vor allem auf die schweizerische Vielsprachigkeit und die ganz anders organisierte Demokratie sehr an einer solchen Möglichkeit interessiert waren, diskutierten in der ein oder anderen Sitzung oder einem Workshop am Anfang der achtziger Jahre über verschiedene Wege.

In dieser Zeit wuchs der Distrikt 14 weiter bis zum Ende der achtziger Jahre, als Ansätze zur Teilung dieses großen Distrikts konkreter wurden, auf 220 Clubs in zehn Ländern, wobei es für jede Nation eine Area-Direktorin gab, die den Board bildeten.

Erste nationale Projekte

Die deutsche Area hatte in der Zwischenzeit auch vor allen Dingen durch die Zusammenarbeit mit Friedland im Hinblick auf Flüchtlinge, russischer Übersiedler und Spät-Heimkehrer deutsche nationale Service Projekte.

Mit der Implementierung 1986 eines nationalen Musikpreises wurde der Ruf nach einer nationalen Einheit unter dem Dach von ZONTA immer konkreter. Einen nationalen Musikpreis gab es z.B. schon in Frankreich. Da der Deutsche Musikrat bisher fast nur Preise an männliche Künstler vergeben hatte, war es ein großes Anliegen, zu dem sich die Clubs dann freiwillig verpflichteten, junge Frauen in ihrer künstlerischen Laufbahn zu unterstützen.

Solche Überlegungen trafen sich mit den internationalen Diskussionen um die Erforderlichkeit einer Teilung dieses zu groß gewordenen Distrikt 14 .

Internationale Task Force

1988 setzte die internationale Präsidentin Ruth Walker eine Task Force ein, in die sie die damalige Governor Norma Turbet, UK, und mich als Lieutenant Governor aus Deutschland und die Past International President Hartiette Yeckel, USA, berief.

Die Diskussionen unter diesen drei verschiedenen Persönlichkeiten liefen auf hohem intellektuellen Niveau, kamen aber zu keinem konkreten Vorschlag, so dass dann 1990 auf der Convention in Dallas - mit Übernahme meiner Amtszeit als Governor - ich vom Internationalen Board aufgefordert wurde, die Teilung zu organisieren - der Internationale Board hat die satzungsgemäße Macht, dieses zu bestimmen.

Diskutierte Teilungsvorschläge

Die verschiedenen vorgelegten unterschiedlichen Teilungsvorschläge wurden in den Clubs des Distriktes 14 diskutiert und führten auf der Distrikt Konferenz 1991 des Distriktes 14 zur einstimmigen Ablehnung irgendeines Teilungsantrages.

Man wollte die nach dem Kriege wieder gewonnene friedliche europäische Ebene nicht verlassen, und insbesondere erkennbare Konflikte im Zuschnitt möglicher neuer Distrikte, in denen dann Ägypten und Israel nicht zusammen in einem Distrikt sein wollten, die Türkei und Griechenland ebenso wenig und auch in anderen Grenzsituationen Altes wieder aufbrach, vor allem die neuen Clubs und die im Entstehen nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, wollten Europa kaum gewonnen nicht schon wieder verlassen, sodass ich als Governor nach der Abstimmung in meinem Board und damit der Sicherheit nationaler Bedenken Rechnung getragen zu haben, mit der dann internationalen Präsidentin Leneen Forde die Bedingung aushandelte, dass mit der Teilung bestimmte Kriterien zu berücksichtigen seien, und darunter waren auch Bedingungen für die Möglichkeit nationaler Zusammenschlüsse, um "Advocacy ", d.h. das Eintreten für Frauenrechte auch in nationalen Gesetzgebungsprozessen zu begleiten und zu stärken, was nur mit nationalen Organisationseinheiten als institutionelle Voraussetzung gegeben wäre, einzuführen.

Das Ergebnis: 5 neue Districte und die UdZC

Daraus entstand die Teilung des Distrikts 14 in fünf neue Distrikte, und in Deutschland die Union deutscher Zonta Clubs (UdZC). Damit keine parallele Organisation entstand, andererseits aber die Union mit eigenem Satzungsrecht als freiwilligem Zusammenschluss der deutschen ZONTA Clubs nicht in die Systematik von ZONTA gepasst hätte, wurde festgelegt, dass die fünf Area-Direktorinnen der zu verschiedenen Distrikten gehörenden deutschen Areas den Board dieser Union bilden sollten, und jeweils immer eine Area-Direktorin in einer Rotation im Uhrzeigersinn Vorsitzende der Union sein sollte.

1994: Der erste Satzungsentwurf der Union

Diese Organisationsvorschläge wurden so beschlossen und 1994 bei der Teilung durch die letzte Governor des Distrikts 14 Cornelia Klauser-Reucker vollzogen.

Unter diesen Voraussetzungen konnte ein Satzungsentwurf für die Union deutscher Zonta Clubs erarbeitet werden, mit dem erneut der Antrag gestellt wurde, Mitglied des Deutschen Frauenrates zu werden auf der Ebene der Bundesrepublik und damit stimmberechtigter Teil des DFR zu sein als Gesprächspartner für die Bundesregierung. Diese Aufnahme habe ich dann 1997 im Deutschen Frauenrat erreicht.

Ziele: Service und Advocacy

Erfreulicherweise hat sich das dann auch so entwickelt, dass eine Reihe von Clubs Mitglieder wurden in den Landesfrauenräten, so dass sich das seit der Convention in Hongkong 1992 beschlossene Ziel, dass letztendlich ZONTA International zu Gunsten der Frauen weltweit tätig wird durch "Service and Advocacy", in diesen Formen jeweils national und auf Länderebene unterstützend verwirklichen ließ.

Satzungsanpassungen 1999

In den nächsten Jahren entstanden dann verschiedene Interessenlagen, die die Freiwilligkeit der UdZC gefährdeten und es zeigten sich Tendenzen zum Streben nach verstärkter nationaler Bedeutung. Dem sollte sich die Satzung 1999 anpassen.

Die damalige Unionspräsidentin aus Bayern holte dann Irene Wiese-von Ofen und Karin Saeger, d.h. wir beide versuchten mit allen Kräften die Loyalität zu ZONTA zu halten. Ich erinnere mich an sehr schwierige Gespräche mit Margit Webjörn, der President Elect zu der Zeit, die den Auftrag des Internationalen Boards als ebenfalls Europäerin hatte, einen Weg zu finden.

Es gelang dies in der Satzungs-Sitzung in München, in der ich - wie man mir hinterher bestätigte - eben nicht als Juristin, sondern als zutiefst von der notwendigen Internationalität unserer weltweiten Verpflichtung und Solidarität überzeugt, nationale Sonderwege ausschloss und die Versammlung davon überzeugte.

Die weitere Entwicklung der UdZC und die Satzung von 2014

Die Union deutscher Zonta Clubs entwickelte sich danach erfreulich, aber erneut entstand eine gewisse Gefahr eines nationalen "Sonderweges" , als immer mehr in der UdZC der Eindruck entstand, zur Sichtbarkeit und nationalen Aufmerksamkeit im Sinne einer "Marktstrategie" sei es sinnvoll, deutsche Service Projekte oder einen " Großen Preis" zu vergeben.

Um dies als nicht adäquat für die Ziele von ZONTA zu verhindern, wurde ein sorgfältiger Relaunch von Hamburger Zontian sorgfältig aufbereitet, vorgelegt und diskutiert und in einer veränderten Satzung 2014 vorgelegt und beschlossen:

Die UdZC ist der freiwillige Zusammenschluss der Deutschen ZONTA Clubs zur Unterstützung der ZONTA Ziele:

  • um mit einer Stimme in Deutschland zu sprechen,
  • um eine Delegierte in den Deutschen Frauenrat zu wählen,
  • um Seminare zu Internationalen und Nationalen ZONTA Projekten und Aufgaben zu veranstalten und
  • um die Vermittlung von ZONTA Zielen und Aktivitäten bei der UNO und deren Papiere und Aufrufe als Unterstützung den deutschen Clubs zu vermitteln und einheitlich an sie weiter zu geben.

Das Konzept hat sich seitdem als tragfähig erwiesen.

 

Autorin:
Dr.-Ing. Irene Wiese -v.Ofen | Past Governor District XIV | Past International ZONTA Foundation Vice President
Essen, im Februar 2020

Weitere Informationen

Kurz-Chronologie Zonta International